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Besprechung & Rezension des Buch Picknick am Wegesrand / Hörbuch: Stalker von Arkadi & Boris Strugatzki

1733990711076.png1733990735226.pngBuch: Picknick am Wegesrand: Utopische Erzählungen | Hörbuch: Stalker

Mir fällt gerade auf, dass ich das Buch Picknick am Wegesrand: Utopische Erzählung hier gar nicht erwähnt habe.
Das habe ich mir geholt als ich mit Stalker 2 angefangen habe. Das Spiel Stalker soll ja davon inspiriert worden sein und darauf basieren. Und anscheinend auch das Metro 2033 Universum mit seinen Büchern und mittlerweile Spielen. In einem Video zu Stalker 2 hatte ich dann noch mitbekommen, dass wenn man den Teil 2 spielt, man viele Dinge gar nicht versteht, sofern man die Geschichte nicht kennt. Das habe ich aber wohl falsch verstanden, denn damit war wohl Teil 1 gemeint und nicht das Buch. Das Buch mag als Inspiration gelten und sicherlich viele Elemente wie die Schrauben/Muttern, Artefakte, Anomalien und so weiter haben. Aber in erster Linie ist die Inspiration die Definition von einem Stalker, einem Schatzjäger. Aber dazu komme ich später noch, denn gerade die Begriffsdefinitionen fand ich in dem Nachwort zum (Hör)buch sehr interessant.

Meine Meinung zum Buch / Hörbuch:​

Nach vielleicht 30 bis 50 Seiten habe ich aufgehört das Buch zu lesen. Zum einen fand ich es im Buch von der Typgraphie her nicht so schön, was das Lesen ein wenig erschwert hat und zum anderen finde ich den Schreibstil auch nicht sonderlich gut. Ich brauche Bücher, die es schaffen mir die Bilder im Kopf zu generieren, damit ich am Ball bleibe. Ich muss es mir vorstellen können. Gerade als Person mit ADHS ist das ein wichtiger Aspekt.
Aber da mich das Thema aufgrund des Videospiels sehr interessiert und ich gerne wissen wollte, warum Arkadi Strugatzki & Boris Strugatzki so gefeiert werden und weshalb sie so viel bewegt haben, habe ich mir das Hörbuch Stalker im Nachgang besorgt und angehört.

Info:
Übrigens: Erst bei bei der Suche nach dem Hörbuch habe ich begriffen, dass Picknick am Wegesrand später als neue Version veröffentlicht worden ist. Mit einer etwas neuen und vermutlich passenderen Übersetzung unter dem heute bekannteren Titel Stalker. Aber tatsächlich merkt man auch dem Hörbuch das Alter und auch den russischen Ursprung an. Unterschiede bei den Übersetzungen sind mir nicht aufgefallen.

Eines kann ich allerdings vorwegnehmen. Wer sich das Buch/Hörbuch holen möchte, um das Spiel Stalker oder Stalker 2 besser zu verstehen, die Welt aus dem Spiel besser verstehen möchte, dem kann ich nur davon abraten. Wer allerdings gerne mehr über die Inspiration und Entstehungsgeschichte zum Wort Stalker, dem Spiel oder auch dem Metro Universum wissen möchte, der findet hier vielleicht seinen Spaß.

Nachdem ich die 214 bzw. 400 Seiten (je nach Buch) oder 8 Stunden und 19 Minuten Hörbuch durch hatte, war ich doch ein wenig ernüchtert. Denn die Geschichte hat mir in seiner Gesamtheit nicht gefallen und vor allem der Schreib- und Erzählstil ist in meinen Augen nicht gelungen. Zum einem kann es an dem Alter und der russischen Kultur liegen, denn gefühlt hat man in dem Buch mehr Zeit darin investiert, darüber zu berichten, wie die Figuren rauchen. Und ich habe eine große Abneigung gegenüber dem Rauchen. Dies als Stilmittel zu verwenden und um auch die Zeit und den Zeitgeist einzufangen, finde ich es vollkommen angebracht. Aber das hat vor allem im ersten Drittel überhand genommen, was den Spaß am Lesen genommen hat und auch Zeit kostete, um endlich auf den Punkt zu kommen.

Wer die Metro Bücher gelesen hat, wird selbstverständlich einige Parallelen erkennen. Was auch kein wunder ist, denn sowohl Metro 2033 Autor Dimitri Gluchowski als auch die Strugazki Brüder gehören zu den größten Science Fiction Autoren der Welt und stammen aus Russland. Vor allem im Bezug auf die knallharte Realität und der grobschlächtigen Art der Menschen und wie diese dargestellt werden, ist das Erkennbar. Aber auch im Bezug auf die Erzählungen und Darstellungen übernatürlicher Dinge. Die Darstellungen der Anomalien und ähnliches sind den Strugazki Brüdern zwar ganz gelungen, ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das Buch meine Fantasie diesbezüglich auch so gut anregen könnte, wenn ich nicht auch eine bildliche Vorstellung durch die Videospiele hätte. Für meinen Geschmack hätte man hier mehr Zeit und Feinheiten in die Beschreibungen geben können. Erst im letzten Teil des Buches wird dies besser und man hat das starke Gefühl, dass auch der Schreibstil und die Erzählweise im Roman an qualität gewonnen hat. Wenn ich ähnliche Erzählungen mit denen aus Metro 2033 vergleiche, dann liegen hier Welten, denn Dimitri Gluchowski hat es einfach drauf, die Welt aber auch Geschehnisse, Anomalien aber auch die Gefühle der Protagonisten in Metro 2033 zu beschreiben. Dort habe ich eine ganze Welt vor Augen. Selbst das passieren eines Tunnels in der Dunkelheit hat einem in diesem Buch Gänsehaut beschert. Hier haben die Strugazki Brüder in meinen Augen viel Potential liegen lassen.

Neben dem letzten Kapitel hat mir vor allem auch der Spagat zwischen der Mentalität und Einstellung der groben Stalker und den hochgebildeten und teilweise arroganten Wissenschaftlern sehr gut gefallen. Man erlebt hier Geschichten oder Handlungen unterschiedlicher Menschen verschiedener Gesellschaftsebenen. Vom überwiegenden Hauptcharaktere Red, der sein Geld überwiegend in der Zone als Stalker verdient, ein liebender Ehemann und Vater ist aber viele widerliche Charaktereigenschaften an sich hat bis hin zum hochgestochenen Wissenschaftler, der selbst bei der Würdigung seiner Arbeiten auf jegliches Lob pfeift und die Leute von oben herab behandelt. Durch diese Dialoge kommen eben auch unterschiedliche Erklärungen und Begriffe für die einzelnen Anomalien zustanden. Während der Wissenschaftlicher von einer Gravitationsanomalie spricht, werden diese Anomalien von den Stalkern Mückenglazte, Hexensülze und ähnlich einfach beschrieben.

Auch wenn in dem Buch Zeitsprünge stattfinden und man manches aus unterschiedlichen Perspektiven erlebt, so passiert in dem Buch doch eigentlich recht wenig. Man verliert sehr viel Zeit in teils ewig langen Dialogen, während wesentlich spannendere Dinge, wie die Gesellschaft und dessen Entwicklung dabei zu kurz kommen. Ich hätte mir gewünscht, mehr von der Welt zu erfahren. Warum manche Dinge so sind, wie sie sind und wie bestimmte Ereignisse zustande gekommen sind, die beiläufig erwähnt werden. Man hat hier quasi eine tolle dystopische Welt geschaffen, die aber kaum erzählt und noch weniger erklärt und dargestellt wird. Stattdessen sind es viel zu oft Dialoge oder die Beschreibungen, wie jemand raucht oder rauchen will, die Zeit einnehmen.
Und dennoch war es einer dieser viel zu langen Dialoge, von denen mir eins im Kopf geblieben ist. Und zwar der Gedankengang eines Wissenschaftlers, wodurch der Titel des Buches "Picknick am Wegesrand" herkommt. Es geht eben um Außerirdische, die unsere Erde kurzzeitig besucht haben und ein philosophisches Gedankenspiel war eben dieser Picknick am Wegesrand. Aber da möchte ich nicht weiter drauf eingehen, um nicht zu spoilern.

Meine Highlights des Buches waren die Gedankenspiele und Philosophischen Ansätze. Hier wurden bereits Themen angesprochen, wie die Nutzung von fern- oder selbstgesteuerten Robotern, welche die Arbeit von Menschen übernehmen und diese Überflüssig machen, welche heute kaum aktueller sein könnten. Doch wie vieles in dem Buch, wurden diese Themen nur angesprochen.

Am besten hat mir dann noch das Schlusswort in dem Hörbuch gefallen. Denn dort erklärt man ein wenig die Entstehung des Buchs und des gleichnamigen Films "Stalker", wie viel Einfluss das Buch auf die russische Sovjetunion, der Welt aber auch den Sprachgebraucht hat. Das Wort Stalker hat sich durch die Strugatzki Brüder nicht nur in Russland, sondern auf der ganzen Welt etabliert und einzig in den Sprachgebrauch gefunden. Überhaupt wird sich in dem Nachwort auch Zeit über die Sprache genommen und dessen Ursprünge erklärt. Vom Wort Stalker/Stalking und dessen unterschiedlichen Definitionen aber auch Begriffe wie Rhabar (Bezüglich der Schreibweise bin ich mir unsicher, ich konnte im Netz auch nichts dazu finden) als Bezeichnung für die Schätze/Artefakte, dessen Ursprung wiederum auf andere Länder/Kulturen zurückzuführen ist. Und natürlich auch auch die Inspirationen, die es bis in die heutige Zeit geschafft haben, wie eben die Videospiele Stalker und Stalker 2 oder aber das Metro Universum mit seinen Büchern und Videospielen, die fast jeder auf der Welt kennt.

Fazit:

Insgesamt bin ich von dem Buch, der Schreib- und Erzählweise eher ernüchtert. Viel zu viel Zeit verliert man darauf, dass Rauchen zu beschreiben oder verliert sich in vielen Dialogen. Zusätzlich wurde viel Potential verschenkt, um die spannende Welt, das dystopische Setting und die Entwicklungen & Gegebenheiten dieser Welt zu erklären. Sogar Charaktere wurden oft nicht ausführlich genug beschrieben, um als Leser ein Bild vor Augen zu haben. Vor allem bei Red seiner Tochter "Äffchen" ist mir das negativ aufgefallen, denn einem wird wohl klar, dass dieses Mädchen anders als andere Menschen ist, jedoch habe ich kein Bild von ihr vor Augen und weiß auch nicht, was anders ist. Man bekommt nur die Reaktionen zuerst subtil und später deutlicher mit. Aber das warum, dass wird nur angedeutet. Und das macht es so schwer für mich, mir vieles vorzustellen. Und wenn ich Lese, dann ist die Vorstellungskraft das wichtigste, was der Auto zu bedienen hat.
Aber das Buch hat auch ein paar tolle Bereiche, in denen das Lesen dann doch noch Spaß macht. Doch egal was mir daran gefallen hat, ich hätte gerne mehr von den spannenden Themen, angedeuteten Situationen, der Umwelt aber vor allem auch von dem Besuch erfahren. Wir wissen das es ein Besuch gegeben hat und seitdem in bestimmten Bereichen Anomalien herrschen. Aber wie der Besuch ausgesehen hat, was mit den Menschen passiert ist, wie der Ablauf war... dass alles wird nur angedeutet. Und ähnlich ist es mit den Philosophischen Ansätzen, von denen einer auch Titelgebend ist, die viel zu wenig Zeit bekommen haben.
Am Ende bleibt ein unbefriedigendes und fast schon schmutziges Gefühl, weil es in dem Buch mehr um die teils abscheulichen Lebensweisen der Stalker und anderer Menschen gibt. Aber vielleicht ist dieses Gefühl eben auch etwas, was man den Brüdern zugute halten muss. Denn fast egal um welche Person es geht... man fühlt Abscheu diesen gegenüber. Man fühlt den Dreck, den Geruch und die Abneigung den Menschen gegenüber. Denn das haben die Autoren geschafft... Menschen als dreckige und widerliche Wesen darzustellen. Und am Ende bleibt der Wunsch, dass es vielleicht einen letzten Wunsch Besuch gibt, der alles reinigt...

Buch: https://amzn.to/4gc9y5O
Hörbuch: https://amzn.to/3DcRB8H (Habe es mir kostenlos geholt, weil man direkt über Amazon auch die zwei Monate kostenlos Audibel buchen kann und sich zwei Hörbücher im ersten und ein drittes im zweiten Monat holen kann, neben der Abo Inhalte.)

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Dennis Knoll

Dennis Knoll

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